Auf zu neuen Galaxien

392 unterschiedliche Einzelteile, sphärisch gekrümmt, bis zu dreimal geknickt und hoch präzise gefertigt – die Fassade des Hauses der Astronomie in Heidelberg hat eine außergewöhnlich expressive Form. Damit sie ihre volle Wirkung entfalten kann, war die Gestaltung ihrer Oberflächen entscheidend.

Denkt daran, in die Sterne zu schauen, anstatt hinunter zu euren Füßen.

Stephen Hawkin, Physiker

Eine echte Herausforderung bei der Planung des Hauses der Astronomie war die Fassade mit der großen Diversität ihrer Elemente. Ihre Planung und Produktion orientierte sich dabei an der von Autokarosserien. Über glückliche Zufälle, eine Fassade ohne rechte Winkel und darüber, was das für die Oberflächengestaltung bedeutet, haben wir mit Architekt Manfred Bernhardt gesprochen.

Das Interview mit Manfred Bernhardt sehen Sie im Film.

Dürfen wir vorstellen…

Manfred Bernhardt

Zupackend, offen für Neues und energiegeladen – Manfred Bernhardt ist Architekt mit Leib und Seele. Er hat einiges gewagt, als er sich plötzlich mit dem Wunsch seines Bauherren konfrontiert sah, eine Galaxie zu bauen. Bedient hat er sich völlig neuer Methoden und Arbeitsansätze. Um dabei nicht die innere Ruhe zu verlieren, kam ihm sicherlich auch seine langjährige Berufserfahrung zugute: Seit über 30 Jahren führt er – heute zusammen mit Martin Skaliks, Sven Bachmann und Michael Wiesner – sein Büro Bernhardt+Partner Architekten in Darmstadt.

Das Haus der Astronomie

Als „Entwicklungsbüro mit Publikumsbetrieb“ bezeichnet sich das Haus der Astronomie selbst. Ziel ist es, die Begeisterung und den Zauber der Astronomie in die breite Öffentlichkeit zu tragen und den Austausch astronomienaher Fachleute untereinander zu stärken. Deswegen werden im Haus der Astronomie Lehr- und Bildungsmaterialien für die Öffentlichkeit entwickelt, es bietet entsprechende Veranstaltungen an, fördert den Wissensaustausch und unterstützt all jene, denen astronomische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit am Herzen liegt.

Neue Wege im Entwurfsprozess – Planung am 3D Datenmodell

Bernhardt+Partner bedienten sich parametrischer Planungsmethoden. Das bedeutet, dass alle Gebäudeteile in einem dreidimensionalen Datenmodell miteinander gekoppelt waren. Wenn ein Bauteil sich änderte, änderten sich automatisch alle anderen im Rahmen der vorgegebenen Parameter mit. Letztendlich lieferte das Büro maschinenverwertbare Files, nach denen die Herstellerfirmen ihre Bauteile direkt erstellen konnten.

Die Herausforderung – kein Teil gleicht dem anderen

Ein Zentimeter Fuge bei 18 Grad Außentemperatur war der Anspruch seitens der Architekten an die hochpräzise vorgefertigten, individuellen Fassadenelemente. Dank einer vertrauensvollen und engen Zusammenarbeit mit dem Brixener Fassadenbauer Frener & Reifer und einer ebenso akribisch geplanten Baustellenlogistik war die komplette Fassade ohne jegliche Änderung innerhalb von nur drei Wochen montiert.

Nasslack für die Fassade – die passende Oberfläche zum Gebäude

Rundungen, Wölbungen, Kanten,  Flächen –  Duraflon unterstützt als Nasslacksystem die Plastizität der Fassade besonders gut.  Ein großer Vorteil ist auch die Langlebigkeit des Lacks, der bei ganz geringem Reinigungsaufwand selbst nach Jahrzehnten kaum optische Veränderungen aufweist. Selbst wenn etwas repariert werden muss, ist dies mit Duraflon auch vor Ort möglich. Das ist bei einer so großen Anzahl individueller Bauteile ein entscheidender Vorteil gegenüber Pulverlacken, die über die Jahre verkreiden und im Schadensfall einen kompletten Austausch einzelner Fassadenelemente erfordern.

Ich kann sagen, ich bin jetzt ein totaler Fan von Nasslack.

Manfred Bernhardt, Bernhardt + Partner Architekten

Objekt: Haus der Astronomie – Zentrum für astronomische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in Heidelberg/DE

Bauherr: Klaus Tschira Stiftung gGmbH, Darmstadt/DE

Architekt: Architekten Bernhardt + Partner, Darmstadt/DE

Fassadenbau: Frener&Reifer GmbH, I-Brixen

Fertigstellung: 09/2011

Oberfläche: DURAFLON® Phoenixweiß